Grabbelkiste der guten Vorsätze

Neues Jahr, neues Unglück. Damit es perfekt ist, setzt sich manch einer gute Vorsätze vor, im Wissen darum, dass vorsätzliche Taten strafbar sind, oft mit Freiheitsentzug geahndet werden. Denn was anderes sind das Absetzen von Nikotin, Fleisch, Zucker als strafbare Handlungen? Keinen Alk mehr an die Lippen setzen. Kein Fett mehr ansetzen. Endlich mal ein Zeichen setzen. Nicht mehr auf Social Media ätzen. Stattdessen Berge versetzen, dir selbst ein Denkmal setzen, den Homer ins Deutsche übersetzen. Sich unverzüglich auf den Hosenboden setzen.

Die Vorsitzende ist milde gestimmt, muss nicht aus dem Kaffeesatz lesen, dir nichts entgegensetzen, dir keinen Staatsanwalt vor die Nase setzen. Kann dich wieder auf die Straße setzen. Riecht noch deine Satzfahne aus der Silvesternacht, aus der Ferne klingt noch die Satzmelodie der Stillen Nacht. Ja, du hast mit Vorsatz gehandelt, bloß scheiterte es an der Umsetzung. Dir selbst gegenüber konntest du dich nicht durchsetzen, dir nicht die Pistole auf die Brust setzen, musstest dich gedanklich umsetzen.

Bist sitzengelieben. Zersetzt haben sich die guten Vorsätze, in den Sand gesetzt.

Das setzte dir nicht zu – du weißt, der Weg zur Hölle ist mit suboptimalen Vorsätzen gepflastert. Bloß willst du dorthin gar nicht übersetzen. Willst dich in Bewegung setzen, alles in dir in Brand setzen.

Ohne dich unter Druck zu setzen.

Gesetzt den Fall, du wärst erfolgreich gewesen: Du hättest dein Ich aufs Spiel gesetzt, dich außer Betrieb gesetzt, dich selbst beigesetzt.

Fahrlässig gehandelt.

Kehr auf dem Absatz um, lass dir keinen Floh ins Ohr setzen.

Geh in dein Leben zurück, sonst setzt’s was.

Besetz den angestammten Platz.

Setz dich auf freien Fuß.

… so ist’s gut. Kannst dich zur Ruhe setzen.

Oder bist du noch mitten in der Silvesterfeier? Dann geht’s hier entlang: „Die Sache mit Silvester“.

_{Titelbild: © iStock/OlafSpeier}