Tanzen, als wenn einem niemand dabei zusieht …
Es gibt einen Ort in Hamburg, wo man das tatsächlich kann: im ShoeLoose. DJ Ashish, der zusammen mit anderen das Projekt gestartet hat, erzählt in diesem Gespräch vom befreienden Tanz zu elektronischer Musik, von Meditation, die laut und bewegt sein darf, und von diversen Schattierungen der Spiritualität.
Ich würde das ShoeLoose als Technodisko für Ältere bezeichnen. Was ist es aus deiner Sicht?
Dem Teil mit den Älteren kann ich zustimmen; inzwischen haben wir einen etwas höheren Altersdurchschnitt. Technodisko … jein. Wir legen Techno auf, also elektronische Musik, dazu aber auch House. Das hat einen bestimmten Anteil an einem Abend, aber es kommen auch andere Musikstile dran. Ab und zu gibt es Black Music und auch mal ein Jazzstück. Oder einen Dancefloortitel. Als DJs sind wir im Hinblick auf die musikalischen Genres sehr offen aufgestellt.
Der Name ShoeLoose spielt sicherlich darauf an, dass barfuß getanzt wird. Warum ist das so?
Das reicht weit zurück. Wir waren mal ein Zentrum, in dem auch Seminare für Yoga, Tai-Chi und körperbetonte Methoden stattfanden. In diesen Kursen ist es Tradition, seine Straßenschuhe auszuziehen. Daher ist es auch ein Charakteristikum des ShoeLoose und des früheren Toulouse, barfuß zu tanzen. Der Holzfußboden durfte wegen der Doppelnutzung nur ohne Straßenschuhe betreten werden.
Also aus praktischen Erwägungen heraus? Ich bin davon ausgegangen, dass es um die bewusste Wahrnehmung des Bodens geht.
Das ist auf jeden Fall so und hat auch mit den körperbetonten Wegen zu tun, die wir dort beschreiten. Es geht um die freie Bewegung der Füße und den besonderen Kontakt zum Boden. Wenn man sich darauf einlässt, kann das eine erdende Erfahrung sein. Es gibt eine Weisheit, die besagt: Nur wenn du wirklich geerdet bist, kannst du abheben.
Wie wählst du die Musik für einen Abend aus? Weißt du vorher schon, was du auflegen wirst?
Ich spreche auch gleich für die anderen beiden DJs mit, da wir uns in der Haltung ähnlich sind: Wir haben alle immer eine große Auswahl an Musik dabei, legen mit dem Laptop auf und der DJ-Software Traktor. Nichts davon ist vorher festgelegt.
Ein Abend strukturiert sich ganz organisch in bestimmte Phasen: Wenn es um 21 Uhr losgeht, passt es nicht, gleich loszubrettern und die Partyhits anzuschmeißen. Wir bauen eher langsam auf mit entspannten Stücken oder welchen, die zwar auch schon einen Rhythmus vorgeben, aber eher melodisch und langsam sind. Die Leute, vor allem jene, die den ganzen Abend bleiben, nutzen diese Phase als Warm-up. Dann richten wir uns nach der Stimmung, aber auch nach unserem eigenen Geschmack und den Impulsen, die wir bekommen. Als DJs sind wir auch Künstler. Wir entscheiden dann, was wir gut finden, lassen uns manchmal aber auch inspirieren, wenn sich jemand etwas wünscht. Dabei schauen wir immer auf die Gesamtstimmung im Raum.
Wie nimmt man die Stimmung im Raum wahr? Wenn sie überkocht und alle ausflippen, dann erkenne ich selbst auch, dass sie gut ist. Aber ansonsten?
Zunächst einmal: Es gibt immer wieder unterschiedliche Abende. An manchen sind die Menschen insgesamt offener, auch euphorischer und eher bereit loszulegen, aus sich herauszukommen. Und dann gibt es Abende, wo es nicht eindeutig ist oder eher eine eher bedeckte Grundstimmung herrscht. Das kommt auch darauf an, was gerade gesellschaftlich oder politisch läuft; dies fließt alles mit rein, auch wenn natürlich nicht alle so drauf sind.
Dann ist es aber auch eine Erfahrungssache: Wir wissen, dass die Tänzer nicht länger als eine bestimmte Zeit eine gewisse Musik hören wollen, weil es sonst langweilig wird. An der Stelle muss eine Abwechslung kommen. Oder eine Steigerung in der Dynamik. Wir bauen Wellen auf, die sich steigern. Dann kommt es zu Höhepunkten, wo Leute ihre Hände in die Luft werfen, in einem Peak-Moment komplett aus sich herauskommen. Anders als in anderen Clubs gehen wir dann auch wieder herunter – und nennen das Tal oder Drop. Da wird der Stil gewechselt, die Melodie ändert sich und mit ihr die Stimmung. Auch David Mancuso legte so auf bei seinen Loftpartys in New York.
Das erinnert mich an das Fünf-Rhythmen-Tanzen.
Richtig, es ist auch davon inspiriert. Oliver, Melanie und ich, wir sind auch in dem Feld tätig, das man Conscious Dance nennt. Dort ist klassischerweise ein Muster vorzufinden wie bei den Fünf Rhythmen. Es ergibt sich organisch. Dieses Muster findet sich auch bei den ShoeLoose-Partys wieder, als eine Art Achterbahnfahrt, die in Wellen verläuft. Es gibt darunter die längeren Phasen von zwanzig, manchmal dreißig Minuten, wo der Beat konstant bleibt, was viele als Techno erleben.
Ich finde diese Momente grandios.
Das ist eine treibende Phase, man kann sich auch immer tiefer hineinfallen lassen. Der Beat bleibt immer gleich, was die Voraussetzung für einen Tranceeffekt ist, der im Bereich der Techno- und Trancemusik bekannt ist.
Stichwort Trance: Du bietest im ShoeLoose auch Trance-Workshops an. Was passiert an so einem Abend – erst einmal äußerlich, aber auch im Inneren der Tänzer?
Das ist ein spezielles Format, in dem es ums bewusste Tanzen geht. Dadurch, dass die Teilnehmenden verbundene Augen haben, sind sie in ihrem eigenen Raum, in ihrem eigenen Inneren. sie tanzen zu Musik, die sie durch verschiedene Phasen führt. So können sie sich zentrieren.
Die Idee dabei ist, den Verstand und sein gewöhnliches Ich für diese Momente weitgehend loszulassen und sich der Musik wie auch dem eigenen Körper hinzugeben. Zu lauschen und sich zu fragen: Wohin möchte mich das tragen? Die Tanzschritte sind dabei nicht vorgegeben. Es gibt jedoch die Einladung, vertieft zu atmen und damit gleichzeitig Energie zu erzeugen und sie zu lenken.
Im weitesten Sinne aber auch, sich zu öffnen, durchlässig zu werden für so etwas wie kosmische Energie. Da beginnt die persönliche Energie, die Lebensenergie, durch uns hindurchzufließen, und wir lassen komplett los und öffnen uns. So ein Ritual dient letztendlich auch der Rückverbindung.
Man kann den Trancetanz als Ritual bezeichnen, weil er eine Intro-Phase hat, einen langen Mittelpart und eine Outro-Phase mit einer längeren Stille am Ende, wo sich die Erfahrung setzen kann. Das basiert auf einem uralten kulturellen Wissen und einer Praxis, die in den Kulturen aller Völker verankert ist und in verschiedenen Formen weitergetragen wird. Letztendlich verbindet es uns mit dem großen Ganzen, wie die indigenen Völker sagen würden.
Bei dem, was du gerade beschreibst, muss ich an die Dynamische Meditation nach Osho denken.
Die Dynamische Meditation ist nochmal anders, weil dort sehr bewusst damit gearbeitet wird, Gefühle aus dem Bauchraum hochzubringen, aufzuwühlen, zum Ausdruck zu bringen. In der zweiten Phase, der chaotischen Phase, haben die Leute die Erlaubnis, im Raum zu schreien und zu trampeln.
Beim Trancetanz liegt bei unseren offenen Veranstaltungen der Fokus nicht auf dem emotionalen Ausdruck. Es ist eher eine meditative Praxis. In manchen geschlossene Gruppen wird zum Teil anders gearbeitet. Aber in dem offenen Format ist der Fokus mehr auf dem inneren Erleben, ohne groß in den Ausdruck zu gehen. Man kann sich schütteln, aber man schreit beispielsweise nicht.
Die Dynamische Meditation nennt man auch kathartische Meditation, weil sie einen an die Grenzen und darüber hinaus bringen kann. Für mich war es im Alter von 22 Jahren eine Offenbarung. Sie hat mir sehr geholfen, mich mit meinem Körper und meinen Gefühlen in Kontakt zu bringen, denn damals lag bei mir in dem Bereich einiges im Argen.
Ich habe dabei auch zum ersten Mal erfahren, worum es in der Meditation geht. Nämlich auch immer um die Schulung des Beobachters, einer Instanz, die jenseits der Gefühle und unseres Körpers einfach nur wahrnimmt.
Für mich war es auch eine Offenbarung, aber nicht unbedingt emotional. Ich weiß, dass es mir hinterher einfach gutgeht. Was da genau passiert, das ist mir nicht klar. Es war einfach eine tolle Erfahrung. Aber das erlebt auch wahrscheinlich jeder anders.
Es ist ein Unterschied, ob du sie regelmäßig über einen längeren Zeitraum praktizierst oder nur einmalig. Ich habe sie zeitweilig jeden Morgen oder zumindest mehrmals die Woche gemacht, je nach Phase in meinem Leben.
Wir sind wie Zwiebeln; es gibt immer wieder eine neue Schicht in uns, die gerade im Vordergrund steht oder dran ist. Das ist ein Prozess, der einsetzt, wenn man es regelmäßig macht.
Das Problem bei mir war, dass ich kein Morgenmensch bin – die Dynamische Meditation wird aber meist morgens praktiziert. Ich bin eher für Abendveranstaltungen zu haben.
Kennst du die Kundalini-Meditation?
Die Schüttelmeditation? Ja.
Das sind alles tolle Meditationen. Osho hatte damals eine Revolution damit ausgelöst, weil man früher dachte, dass du bei einer Meditation sitzen musst. Und dass es still ist. Aber da gab es auf einmal die Einladung, den Körper mit einzubeziehen, es nicht zu trennen. Das alles darf sein.
Das Toulouse-Institut stand ja im Zeichen von Osho – habe ich das richtig beobachtet?
Die Wurzeln des Toulouse-Instituts reichen bis ins Jahr 1972 zurück. Es ist aus der experimentellen und freien Filmszene entstanden. Später spezialisierte sich das „Toulouse-Lautrec-Institut“ auf spirituelle Dokumentarfilme und zeichnete Videos von namhaften Referenten wie Stanislav Grof, Irina Tweedie, Philip Deer, Gerda Boyesen und vielen anderen auf. Mitte der Achtziger tauchten in Hamburg verschiedene spirituelle Strömungen auf, die beim „Treffen der Wege“ oder Kongressen wie „Einswerden“ von vielen Menschen neu entdeckt wurden, Buchläden boten dazu die entsprechende Literatur an.
Osho war damals in Hamburg unübersehbar. Durch die Besuche der Discos und Restaurants, die es damals in dem Zusammenhang gegeben hat, ergab es sich einfach, dass ich mit 22 die Sannyasin kennengelernt habe, die seinen Weg gegangen sind.
Im „Dharmadeep aka Osho Tabaan“ in der Karolinenstraße, habe ich meditiert, Tee getrunken und Leute kennengelernt. Ich selbst hatte immer ein Standbein außerhalb; ich war nie tiefer in der Kommune drin. Schon früh hatte ich eine Ausbildung im Bereich Körpertherapie gemacht; das ist ein in weiten Teilen anderer Ansatz der inneren Arbeit.
Das Toulouse war insgesamt als Zentrum sehr offen aufgestellt. Es hatte sich zur Aufgabe gemacht, alle möglichen spirituellen Richtungen für die Öffentlichkeit zu dokumentieren. Damit die Bevölkerung informiert ist, ohne gleich ein teures Seminar zu besuchen. Darum war es in den Anfängen ein spirituelles Videokino und Treffpunkt, Tanz kam erst später dazu.
Es gibt im ShoeLoose Paare, die miteinander tanzen, sich umeinanderwinden, quasi miteinander verschmelzen. Das wirkt auf den unbedarften Betrachter erst einmal fremd. Was passiert da?
Grundsätzlich ist es erst einmal so, dass Menschen eine natürliche Lust haben, sich zu begegnen, auch körperlich. Das alles darf sein, wie es möchte. Da ist jeder frei in der Gestaltung. Es ist aber auch so, dass sich die Menschen, die dort regelmäßig tanzen – teilweise sehr körpernah – auch kennen. Es gibt Kontaktimprovisation und verschiedene Formen des Tanzes – wie im Tango auch –, wo man sehr dicht beieinander tanzt. Da gibt es verschiedene Formen, auch welche, wo sich Leute sehr intensiv körperlich begegnen. Manche, die noch nicht so oft da waren, können es nicht ganz einordnen.
Ich denke, hier kommt eine Palette an Gefühlen zum Tragen. Zum einen haben manche den Wunsch nach Nähe. Es ist vielleicht auch angenehm, sich zu berühren, vielleicht ist es auch erotisch – das ist unterschiedlich.
Das habe ich als besonders erlebt im Toulouse und auch im ShoeLoose. Diese Form der Begegnung sieht man sonst nicht in Diskos.
Das kommt auf die Party an. Es gibt welche, wo so etwas stattfindet.
Ganz „normale“ Partys?
Normal in Anführungszeichen, ja. Es gibt aber auch sehr viele queere oder unkonventionelle Partys; das hängt von der Szene ab. In Hamburg und noch stärker in Berlin existiert eine vielfältige Szene mit speziellen Ausprägungen, zum Beispiel experimentellen.
Im Großen und Ganzen suchen Menschen aber auch diese körperliche Erfahrung, mit sich selbst und dem Anderen.
Es sind tatsächlich nicht immer Paare; manchmal sind es nur Tanzpaare, die sich spontan ergeben. Oder Menschen, die sich kennen und vielleicht nach einem halben Jahr wiedersehen, wo sich ein Tanz ergibt. Eben weil man sich schon kennt und gerne einander in den Armen liegt.
Ich finde das Prinzip toll, konnte mich dazu aber bisher nicht überwinden. Hinzu kommt, dass ich nicht sicher bin, ob ich mit jedem so eng tanzen möchte.
Du musst schon ein wenig Mut mitbringen, das stimmt. Das ist tatsächlich etwas für Leute, die etwas riskieren möchten. Man kann sich natürlich auch einladen lassen. Wer nicht möchte, kann aber auch für sich bleiben und die Musik genießen.
Meine Erfahrung ist, dass die anderen es merken, wenn man das nicht will.
Das strahlt man aus, richtig.
Warum existiert das Toulouse heute nicht mehr?
Das war eine längere Entwicklungsphase. Gerade die Party hat in den 90er- und Nullerjahren sehr geboomt. Es war wirklich ein Platz, wo viele Menschen gern gewesen sind. Ab den Zehnerjahren gab es eine Rückentwicklung in der Besucherzahl. Überalterung war ein Thema; viele sind in die Jahre gekommen. Es war schön zu erleben, dass Tanzbegeisterte den Laden bis zuletzt neu entdeckten und auch die jüngeren Generationen sich angezogen fühlten. Der letzte Betreiber entschloss sich schließlich, das Toulouse 2019 nicht mehr weiterzubetreiben.
Ich finde es toll, dass es gelungen ist, eine Party so lange am Leben zu erhalten. Es ist eher ungewöhnlich, dass etwas so lange läuft und sich auch bis zuletzt immer wieder erneuert hat, sich auch heute noch erneuert. Auch das ShoeLoose ist etwas anderes, Neues.
Es gibt viele Leute, die zu dieser Entwicklung beigetragen haben, die man eher nicht kennt. Der Fokus liegt auf den Künstlern, den DJs, den Kursleitern. Daneben gibt es wirklich hilfreiche und tolle Menschen, die schon seit längerer Zeit mitwirken und wichtige Arbeit machen. Aber auch welche, die dazu beigetragen haben, dass wir immer weitermachen.
Mittlerweile sind wir in krassen Zeiten gelandet, die zur Belastungsprobe werden, auch für die Clubs. Gerade deshalb ist es für uns alle ein wichtiger Ort, an dem wir einen Ausgleich finden. Das schafft Musik.
Ich möchte gern auf deinen Namen zu sprechen kommen: Du heißt nicht mit bürgerlichem Namen Ashish. Wieso hast du dich so genannt?
Der Name ist es für mich vor allem mein Künstlername. Er hat aber Bezug zu einer spirituellen Ausrichtung, die lange Zeit sehr von dem Philosophen und Mystiker Osho geprägt war. In meinem Leben habe ich mich aber entwickelt und auch viele andere Lehrerinnen und Lehrer gefunden. Der Name ist selbst gewählt, im Unterschied zu manchen spirituellen Traditionen, in denen man von anderen einen Namen erhält
Was bedeutet er?
Segen. Es ist ein Geschenk, das man bekommt, wenn man sich immer mehr dorthin entwickelt, ein Niemand zu sein. Es gibt eine Weisheit, die besagt: „Sei wie ein hohler Bambus.“ Das bezieht sich auf die Möglichkeit, das Göttliche jenseits des Egos zu entdecken. Der Weg besteht darin, durch Selbsterkenntnis über das Ego hinauszukommen.
Unter diesem Namen trete ich aber auch als DJ auf; ich empfinde mich eher als Künstler, weil der Name mir künstlerische Freiheit gibt.
Wenn man einen Namen annimmt, ist es auch eine Entscheidung und eine Orientierung, fast eine Verpflichtung, wie man sich entwickeln möchte. Wohin einen die eigene Suche führen möchte.
Würdest du das, was du machst, als Esoterik bezeichnen?
Nein. Esoterik ist ein Wort, das leider in Misskredit geraten ist, das man auch kritisch sehen muss, weil sich dahinter vieles verbirgt, was in meinen Augen keine echte Substanz hat. Ich komme mehr vom Zen, dort zählt nur das, was ist. Das ist ein pragmatischer Ansatz, der nichts mit glauben zu tun hat. Und auch nicht so viel mit esoterischen Systemen wie Astrologie, Tarot oder bestimmten geistigen Lehren. Die Esoterik ist inzwischen zu einem Supermarkt geworden an Angeboten und Methoden. Wir vom ShoeLoose haben eine kritische Distanz dazu. Mir selbst war es wichtig, die Esoterik nicht zu verneinen, sondern vielmehr im Blick zu haben.
Ich komme von der Körper-Psychotherapie her, habe eine Ausbildung in systemischer Therapie und Paartherapie und bewege mich sehr viel auf Ebenen, die wissenschaftlich fundiert sind: Psychologie, Körperthemen bis hin zum medizinischen Bereich.
Deshalb würde ich bei unserem Projekt nicht von Esoterik sprechen. Was wir ermöglichen möchten – über Musik, Tanz, Bewegung, Meditation –, würde ich eher als freie Spiritualität, aber auch freien Partyspaß bezeichnen.
Dennoch habe ich verschiedene spirituelle Wege beschritten und integriert, da sind auch sehr freie Ansätze dabei, zum Beispiel der tantrische. Dies wiederum ist eine Form der Spiritualität, die letztlich aber auch wieder formlos ist. Ich bin eher im Taoismus und ähnlichen Denkschulen zu Hause, aber beispielsweise genauso offen für europäische Esoterik wie Astrologie oder Tarot, die ich durchaus faszinierend finde.
Zum Schluss hätte ich gerne den ultimativen Tanztipp von dir. Welches Stück kannst du empfehlen, welches Album, bei dem man so richtig aus sich herausgehen kann? Was gefällt dir am besten?
Diese Frage erschlägt mich fast, denn ich habe so viele Musikstücke in meiner Sammlung, so viele verschiedene Stile, dass ich sie gar nicht sofort beantworten kann. Ich kann auch nicht sagen: Dieses eine Stück ist der absolute Knaller. Das ändert sich je nach Stimmung und Bedürfnis.
Je nach Lebensphase vermutlich auch.
Genau. Es ist trotzdem eine schwierige Frage und ich glaube, ich muss sie nach Genres beantworten.
Ich fange mal mit Electroswing an: Da könnte ich die Gruppe „Marina & the Kats“ aus Wien nennen und da den Track „Different“. Ein tolles Stück zum Abtanzen. Oder auch „Pressure“. Ich stehe auch auf Swing; das passt zum Baladin, der Location, in der die ShoeLoose-Veranstaltungen stattfinden.
Dann Techno. Es gibt viele tolle aktuelle Stücke, aber auch Klassiker, wie zum Beispiel „The Age of Love“, genauso wie „Insomnia“. Zu diesem Klassiker, der 1995 herauskam, gibt es Remixe aus der jüngeren Zeit. Es ist ein legendäres Stück. Aber es gibt auch jede Menge andere.
Bei House Music zum Beispiel Marshall Jefferson, „Move your body“, eine Hymne.
Das sind alles Stücke, die auf eine ikonische Art und Weise einen Reiz, eine Magie, eine Freiheit ausdrücken, die sich auf diejenigen überträgt, die dazu abtanzen. Das waren auch die Klassiker im Toulouse, die die Leute mitgerissen haben und fast alle auf der Tanzfläche vereinten. Solche Stücke, bei denen wirklich alle mitgehen, gibt es selten.
Und das war bei „Insomnia“ der Fall?
Ja – weil das ein grandios gemachter und stimmiger Track ist, auch textlich. Lange Zeit hatte ich mich nicht immer bewusst auf die Texte im Bereich Dance Music eingelassen, heute höre ich genauer hin.
Ashish, danke für das interessante Gespräch. Ich werde mir gleich eins deiner Lieder anmachen und dazu abtanzen – das hatte ich übrigens auch zur Einstimmung auf das Interview getan. 😊
Hast auch du so richtig Lust aufs freie Tanzen bekommen? Hier geht es zum ShoeLoose. Oder ist dir eher nach anderen sinnlichen Erfahrungen? Sexologin Susanna-Sitari Rescio erzählt Interessantes dazu, wie unser Sexleben besser wird und erklärt den Orgasmus-Gap: Tantra trifft auf BDSM – wie jetzt?!
Titelfoto: © iStock/AYakovlev
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